6 Städte, 2 Background-Tänzerinnen und eine Crowd mit unglaublich schöner Energie. Ins neue Jahr startet Babyjoy mit ihrer ersten eigenen Tour. Wir haben Joy auf der “Berlin ist nicht Venedig”-Tour im B72 besucht und durften neben einer tollen Show ein mindestens genauso tolles Gespräch mit spannenden Einblicken führen.

Ups and Downs vom Tourlife
Auf ihrer ersten Tour erlebt Babyjoy eine aufregende, wenn auch emotional fordernde Zeit. Der Anspruch, den Fans gerecht zu werden, ist groß, denn eine Tour geht eben auch mit vielen Erwartungen einher. Dieser unterbewusste Druck kann manchmal ziemlich zu schaffen machen. “… Ist vielleicht für weiblich gelesene Künstlerinnen auch nochmal anders (als für Männer), weil sie sich angreifbarer fühlen. …“
Das Kopfzerbrechen fängt schon bei der Wahl des Outfits an: Das Bedürfnis, gut auszusehen und sich gleichzeitig wohlzufühlen in der eigenen Haut. “Es sind sehr viele Meinungen, die auf einen bezogen sind und das ist schon krass. (…) Krass belastend, aber auch krass schön”. Ihre Kraft schöpft Joy vor allem aus dem positiven Feedback und den tollen Gesprächen, die nach den Shows mit dem Publikum entstehen.

Leidenschaft für die kreativen Prozesse
Oft breitet sich nach dem High einer eigenen Tour ein Gefühl von Leere bei Künstler*innen aus. Laut Joy wird das bei ihr nicht der Fall sein: “Es geht mit dem Prozess weiter, der mir gefällt. Mit dem Kreativen, mit dem Videos drehen, dem Sachen machen und das ist glaub ich das, wo mein Herz liegt.” Auch ihre Liebe zum Songwriting ist für Hörer*innen wohl kein Geheimnis. “Ich liebe es, Geschichten zu schreiben. So zu schreiben, dass Bilder entstehen.” Besonders deutlich wird das auch bei ihrem neuesten Release, der von der Begegnung zweier Fledermäuse erzählt.
2 Fledermäuse und die Liebe für Geschichten
Auf “2 Fledermäuse” habe ich mich bei der Show persönlich am meisten gefreut. Witzig, dass Babyjoy den Song auch am liebsten live performt. Beim ersten Hören hat sich ganz schnell ein wohliges Gefühl von Schwesternschaft in mir ausgebreitet. Weiter verstärkt durch das Musikvideo, woran Joy auch maßgeblich beteiligt war.
Als Produzent Moritz Dauner ihr den Beat zeigte, fühlte sie sich gleich inspiriert. “Wenn der Beat mich richtig krass bewegt, dann kommt das so von alleine (…) Dann fang ich an zu schreiben und während ich schreibe, entwickelt sich der Gedanke weiter.” Es war allerdings noch unklar, welche Gestalt sie in der Geschichte einnehmen würde. “Vogel? Ne, Vogel ist komisch. Fledermaus!”

Verschiedene Sprachen als Sprachrohr verschiedener Gefühle
Fledermaus ist wohl eins der wenigen Worte, das auf Deutsch sogar schöner klingt als auf Französisch, da wäre es “batte”. Babyjoy ist vor allem bekannt dafür, in ihren Releases und teilweise auch innerhalb einzelner Songs ganz selbstverständlich und harmonisch zwischen verschiedenen Sprachen zu wechseln.
In der Vergangenheit nutzte Joy die französische Sprache oftmals als Ventil für Texte, die ihr auf Deutsch eher unangenehm waren. Obwohl sie in vielen ihrer neuen Songs auch intime Gefühle und “Liebes- und Beziehungssachen” verarbeitet, entschied sie sich beim anstehenden Tape bewusst dafür, viel auf Deutsch zu schreiben. Mit dem Anspruch, dass möglichst viele ihrer Hörer*innen ihre Texte verstehen.
Aber keine Sorge, in Zukunft möchte sie auch weiter auf Deutsch-Französisch gemischt schreiben und sogar ein rein französisches Tape rausbringen. Es geht mehr darum, die Sprachen etwas mehr voneinander zu trennen und zu “gucken, was vielleicht auch in Frankreich geht”.

Vorfreude aufs neue Tape
Nach der Tour geht´s für Babyjoy dann gleich weiter mit den einzelnen Single-Releases inklusive Musikvideos, bis dann schließlich auch das Tape erscheint. Wir durften bei der Show bereits einen kleinen Vorgeschmack bekommen. Die Vorfreude ist groß, sowohl bei uns als auch bei Joy:
“Ich freu mich, dass jetzt die Songs rauskommen, die ich ja eigentlich schon vor langer Zeit gemacht habe.”
(Text: Anna Filtzinger)